Privater Konsum als tragende Säule der deutschen Konjunktur?

Eine sich erholende Wirtschaft, zurückgehende Arbeitslosenzahlen und berechtigte Hoffnungen auf in 2011 steigende Gehälter dürften dazu beigetragen haben, dass der deutsche Einzelhandel mit dem diesjährigen Jahresumsatz und insbesondere dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden ist. Doch auch wenn hoffentlich nicht alle Weihnachtsgeschenke durch einen Kleinkredit finanziert worden sind, haben ohne Frage auch die sehr attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten ihren Anteil an der von der GfK beobachteten neuen Kauflust deutscher Verbraucher.

Das Konsumklima in Deutschland
Die zu den weltführenden Markforschungsunternehmen zählende GfK sorgte am Dienstag mit der Veröffentlichung des Konsum-Barometers rechtzeitig vor den Feiertagen für allerorts gute Stimmung. Zwar ist der Konsumklima-Index geringfügig um 0,10 auf 5,4 Punkte gefallen, doch die Kaufstimmung ist, so der Geschäftsführer der GfK, Klaus Wübbenhorst, noch immer sehr gut. Wübbenhorst benutzte in seiner Euphorie gar den Ausdruck „Wintermärchen“, und Wirtschaftminister Rainer Brüderle prägte in der ihm eigenen besonderen Ausdrucksart den Ausspruch vom „warmen Wintermantel für den Aufschwung“, den die Verbraucher durch ihre Konsumfreude der Wirtschaft umgelegt hätten. Bleibt nur zu hoffen, dass sich nicht auch so mancher Verbraucher in den folgenden Monaten warm anziehen muss, wenn er die Folgen seiner oft kreditfinanzierten Einkaufslust als Belastung für den aufgenommenen Kleinkredit auf seinem Kontoauszug findet.

Gründe für das gute Konsumklima
Doch insgesamt scheinen alle alles richtig gemacht zu haben: Die Politik hat in der schlimmsten Phase der Wirtschaftskrise durch Finanzierung der Kurzarbeit einen signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern können und kann sich heute über deutlich gesunkenen Arbeitslosenzahlen freuen, und die deutsche Wirtschaft konnte sich durch anziehende Exporte erholen und hat in ihrer Wiedererstarkung den Binnenmarkt mitgezogen. Die EZB konnte bisher trotz Eurokrise mit ihrer Geldpolitik Inflationsgefahren abwehren, und die Verbraucher haben das wieder gewonnene Vertrauen in die Zukunft zum Anlass genommen, endlich wieder für einen um etwa 0,50 Prozent gewachsenen Konsum zu sorgen. Einen großen Anteil daran hat das noch einige Tage andauernde Weihnachtsgeschäft, das von der GfK wie auch vom Branchenverband HDE auf plus 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschätzt wird und damit den stärksten Anstieg seit fünf Jahren erfahren haben dürfte.

Aussichten für 2011
Auch wenn derzeit von der GfK ein leichter Stimmungsabfall ermittelt worden ist, ist die Konsumlaune doch deutlich höher als noch im Oktober und lässt laut Geschäftsführer Wübbenhorst für 2011 ein Wachstum von mindesten einem Prozent erwarten. Auch die Banken werden sich freuen, denn die von der GFK festgestellten Ursachen für die gute Stimmung liegen in der sinkenden Arbeitslosigkeit und mehrheitlich erwarteter persönlicher Einkommensverbesserungen. Inflationsängste hält die GfK trotz steigender Preise für Flugtickets, Benzin, Zigaretten, Benzin und Öl für unbegründet; sie sieht die Inflationsrate des Jahres 2011 bei unter zwei Prozent und damit bei erwarteten Einkommenssteigerungen von 2,6 Prozent steigende Reallöhne. Diese Kriterien sind eine gute Ausgangslage für weiter auch kreditfinanzierten Konsum, und steigende Einkommen und Arbeitnehmerzahlen vergrößern zudem die Gruppe der Verbraucher, die bereit und fähig sind, einen Kleinkredit aufzunehmen. Insgesamt wird dem privaten Konsum eine wichtige Rolle zugesprochen; er soll neben den Exporten in 2011 zu einer zweiten tragenden Säule der deutschen Wirtschaft werden.

Die Vorhersagen der GfK gelten natürlich nur, wenn in 2011 keine Katastrophen wie zum Beispiel die Insolvenz eines EU-Mitgliedes eintreten.

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