Definition
Wörtlich übersetzt bedeutet Scoring „Bewertung“ oder auch „Benotung“. Wenn also ein Scoring über einen potentiellen Kreditnehmer angefertigt wird, wird er benotet, klassifiziert und in bestimmte „Schubladen“ eingeordnet. Sinn und Zweck eines Scorings ist es dabei, den potentiellen Kreditnehmer dahingehend einzuordnen, ob er zu den Kunden gehört, die seinen Kredit zurückzahlen können oder ob die Kreditausfallwahrscheinlichkeit schlicht zu hoch für eine Kreditvergabe ist.
Für das Scoring ist in erster Linie die persönliche Bonität des Anfragenden entscheidend, also z.B. die Frage, ob seine Schufa-Auskunft „sauber“ ist, d.h., dass es in der Schufa keinerlei Eintragungen gibt, die auf eine mangelnde Zahlungsmoral schließen lassen würden. Zusammen mit den Einkommensdaten bildet die Schufa-Auskunft daher die Basis für jedes Kreditscoring.
Für die modernen Scorings sind aber auch Parameter von Bedeutung, die kein Kunde wirklich beeinflussen kann. So ist es z.B. oftmals von entscheidender Bedeutung, wo ein Kunde wohnt. Lebt jemand im falschen Stadtteil, zum Beispiel in einem Stadtteil der als sozialer Brennpunkt bekannt ist, kann es ihm durchaus passieren, dass jede Kreditvergabe an einem schlechten Scoring scheitert.
Die meisten Scorings funktionieren nach dem selben Prinzip: Für jedes abgefragte Parameter bekommt der Kunde eine bestimmte Anzahl an Punkten. Liegt die Summe der Punkte am Ende des Scorings nicht über einem bestimmten Wert, wird das Darlehen nicht vergeben, bzw. es muss eine genauere Prüfung durchgeführt werden.
Gerade in der heutigen Zeit sind die Banken allerdings sehr viel vorsichtiger als früher und die meisten Kreditinstitute verfolgen dabei die Politik, lieber einen Kredit nicht zu vergeben, also ein Geschäft liegen zu lassen, als einen Kredit zu gewähren, der mit hoher Wahrscheinlichkeit eh nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt wird. Die vielen faulen Kredite, die den Banken die herben Verluste der Bankenkrise 2008/2009 eingetragen haben, waren den Kreditinstituten diesbezüglich eine Lehre.